DE – Umbau der Roco Be 4/6 – Analog – auf RP25 und DCC

Hallo Zusammen,

Auf Grund der Vorweihnachtlichen Verkaufsituation konnte ich bei meinem Gebraucht-Modellbahnhändler unter anderem eine Be 4/6 von Roco mit der Nummer 04191B für unter 70 Franken erwerben! Bei dem Preis machte es auch nichts, dass die Lok im Probelauf nicht wirklich überzeugen konnte…

Eine – wie ich finde interessante und schöne Lok, die bestens zu Be 6/8 und Ce 6/8 II oder einer Ce 6/8 III passen, da diese ebenfalls sog. Stangen Eloks sind.

Fotos (schon mit RP25 Rädern):

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Zum Umbau:

Der Zustand des Styropor-Einsatzes kündigte es eigentlich schon an. Leider hatte der Vorbesitzer – wahrscheinlich aus Unkenntnis – die beiden Getriebe satt mit Fett aufgefüllt, welches dann im Laufe der Zeit echt zäh und klebrig wurde. Also alles auseinandergepflückt und eine Nacht in Waschbenzin eingelegt und am nächsten Abend mir Zahnbürste und Pinsel ausgeputzt.

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Eine Kontrolle der Plastikteile ergab zwei fehlende Leitern und eine abgebrochene Rastnase bei einem der Drehgestelle, aber sonst keine weiteren Katastrophen.

To-Do

  • Bestandsaufnahme (Fehlteile Ermittlung)
  • Totalzerlegung & Check auf Defekte Teile
  • Reinigung
  • Umbau auf LED Beleuchtung und CH Lichterführung
  • Decodereinbau
  • Umbau auf RP 25/110 Räder
  • Montage
  • Test
  • Neu-Nummerierung
  • Alterung/Weathering

Bestandsaufnahme:

  • 2 abgebrochene Leitern
  • Hersteller Schild fast unleserlich (Abgegriffen)
  • Original Räder sind “fertig” – Die Vernickelung ist weg…
  • Der Motor ist “fertig” – Beschaffung eines Ersatzmotors
  • Pantographen sind zu breit – Umbau auf schmale Sommerfeld Pantographen.
  • Lampen leuchten nicht korrekt
  • Lack am Rahmen platzt ab
  • Schlecht detailierte Pufferbohlen
  • Keine Bremsschläuche etc.
  • Der Vorbesitzer hatte 4 Dioden bei der Lichterführung verbaut und einen Lichtleiter abgebrochen (grummel)

Zerlegung:

  • Abmontieren des Gehäuses
  • Abschneiden/Ablöten aller Leitungen von und zur Platine
  • Abschrauben der Platine
  • Entnahme des (bei mir) loose eingelegten Motors (Vorsicht – die beiden Kardanwellen nicht verlieren)
  • Aufklippsen des Schneckentreibs
  • Entnahme der Schnecke samt Lagern (Vorsicht – Die Lager und Unterlegscheiben nicht verlieren)
  • Abschrauben der Drehgestelle (Vorsicht – Schraube hat eine Feder unten dran)
  • Ausfädeln der Drehgestelle
  • Abschrauben der Vorläufer (Vorsicht – auch diese Schraube hat eine Feder unten dran)
  • Abschrauben der Kuppelstangen
  • Aufklippsen der Achslager/Halter
  • Entnahme der Räder
  • Abklippsen der Motorimitation rund um die Blindwellen
  • Entnahme der Bronzefederbleche für die Stromaufnahme
  • Entnahme der Isolationsplatten
  • Entnahme der Blindwelle
  • Abbau der Pufferbohlen => Bei einer Pufferbohle ist der Haltepin beim Abziehen abgebrochen
  • PUTZEN

Nächste Schritte:

  • Montage und Neuaufbau der Drehgestelle (Done)
  • Testen des Motor (Done – der Motor ist “fertig” und muss getauscht werden)
  • Einbau der LED Beleuchtung

Fotos:

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Alle Teile der Be 4/6 vor der Reinigung – nur das Lokgehäuse und der Rahmen fehlen.

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Die unteren Abdeckungen der Drehgestelle – Überzogen mit verharztem Fett…

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Die Achsen der Blindwellen sind ebenfalls verharzt…

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Gleichs gilt für deren Andeckungen von hinten…

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… und den Kontaktfederblechen, die mit neuen Leitungen versehen werden mussten.

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Links der alte Roco Radsatz und Rechts der neue RP25/110 Radsatz mit niedrigem Spurkranz.

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Der Unterschied ist schon fast “schockierend”. Beide Räder stehen auf Peco Code 75 Gleis…

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Der gereinigte Drehgestellblock…

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Die Löcher für die Leitern waren mit Plastik Resten verschlossen und mussten ausgebohrt werden. Die Lok bzw. den Rahmen werde ich nur ausbessern, aber nicht neu lackieren, da die Lok eher stark patiniert wird und in EP III bzw. EP IV am Ende ihrer Laufbahn gestanden hat.

Ersatzmotor:

Der Ersatzmotor wird kein Roco Motor wie ursprünglich gedacht, sondern ein Maxon A-max 19 GB – Artikelnummer 249996 – Gemäss eines Umbauberichts im HAG Forum soll das ein sehr guter Motor sein, der zwar nicht an einen Faulhaber rankommt, aber besser ist als der Roco Motor. Den Umbau kann man hier finden: http://www.forum.hag-info.ch/index.php?page=Thread&postID=85024#post85024

Also wage ich mal das Experiment mit zwei Maschienen. Mit der Be 4/6 und der Ae 6/6 – beide haben den gleichen Roco Motor verbaut. Die alten Roco Motoren habe ich breits zerlegt und die Schwungmasse und Kardanaufnahme abgezogen. Nun warte ich auf den neuen Motor.

In der Ausgabe 46 des Semaphor (http://www.semaphor.ch/produkt/semaphor-nr-46-winter-2015/) sind einige Fotos der Be 4/6 am Gotthard drinnen. So kann ich die Pufferbohle besser detailieren.

Nachtrag 15.01.20016

Die Motoren sind zwei Tage vor dem Termin geliefert worden. Man kommt sich vor wie ein High-Tech Unternehmen. Professionelle Karton/Styropor-Verpackung für 2 kleine Motoren. Cool.

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Der Motor passt mit viel Platz

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Im direkten Vergleich die Motoren Ae 6/6 und Be 4/6.

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Auf dem Bild vorn liegt der Motor im Lokkasten der Ae 6/6.  Hinten der Kasten der Be 4/6. In der Be 4/6 ist nicht so viel Platz wie in der Ae 6/6  vorhanden. Die Höhe reicht locker aus. Die weissen Styrol streifen (2mm) helfen beim zentrieren und ich brauche die für das ausrichten und nachher zum verkleben. Bei der Be 4/6 habe ich nicht so viel Platz, so dass ich einen Lokpilot Mikro 4.0 verbauen werde. Der Anlaufstrom wird von Maxon mit 0.8A angegeben und der Dauerstrom wird mit 0.397A angegeben. Also sollte der Lokpilot Micro ausreichen. Der Decoder verträgt bis 0.8A Dauerstrom.

Der Motor wird mit aller Wahrscheinlichkeit mit Epoxy eingeklebt. Das erlaubt ein Ausrichten und schlimmsten Falls kann der Motor wieder ausgebrochen werden. Jetzt muss ich die Decoder besorgen.

Nachtrag 26.01.20016

Ich habe gestern mal den Tam LD-G-36 Plus eingebaut um zu schauen, ob dieser Dekoder mit dem Motor harmoniert. Dazu habe ich eine Tasche mit der Proxxon MF-70 gefräst. Es war mein erster Fräs-Job (siehe separater Thread).

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Bis auf einen Fehler durch den Anwender (mich) ging alles glatt über die Bühne und die Tasche wurde problemlos in den Rahmen gefräst.

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Die Breite ist so bemessen, dass ein normaler Decoder mit NEM Stecker mit Doppelklebeband stramm eingesetzt werden kann und mittig frei ist (Kühlung).

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Links sieht man an der Tasche die Streifen von Doppelklebeband. Der Motor ist mittig eingesetzt, ausgerichtet und mit 5-Minuten Epoxy eingeklebt. Die Styrolstreifen helfen beim Zentrieren und sind ebenfalls mit eingeklebt.

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Der Tams LD-G-36 Plus – eigentlich ein toller Decoder mit vielen Möglichkeiten was Funktionen angeht. Leider kommt der Decoder mit dem Motor nicht besonders zurecht. Der Motor “singt” regelrecht. Dazu kommt noch ein Problem auf einem der Drehgestelle. Entweder ist doch ein Zahnrad kaputt oder aber der Achsversatz für die Kuppelstangen ist nicht exakt 90Grad. Es harkt ganz leicht – mit entsprechenden Konsequenzen bei den Langsamlaufeigenschaften.

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Der ESU Lokpilot 4.0 – hier fliegend verdrahtet kommt viel besser mit dem Motor zurecht. Damit ist das Decoderproblem vom Tisch – es wird ein ESU Lokpilot 4.0 mit NEM Kabelbaum. Leider bleibt das Fahrwerksproblem. Als nächstes werde ich die Kuppelstangen demontieren und dann nochmals schauen. Wenn es dann immer noch Probleme gibt, hat das Getriebe eine Macke. Sonst ist es der Achsversatz.

Alle weiteren Aktivitäten wie Alterung und neue Stromabnehmer sind zurückgestellt, bis die Lok sauber läuft.

Nachtrag 04.02.2016:

Gestern auf dem Fremo-Stammtisch meinte ein Kollege noch, dass die Lok für EPIII bzw. EPIV noch in Grün umgespritzt werden müsste. Da ich eh neue Nummern und Beschriftungen anbringen muss, wird die Be 4/6 wahrscheinlich meine erste Lok, die ich neu Lackiere. Mal schauen, wie das kommt und welche Farbe da passt.

Nachtrag 13.02.2016:

Am selben Stammtisch meinte einer der Kollegen, das ich doch bitte den Lichterwechsel der Be 4/6 und der Ae 6/6 korrekt also auf die Schweizer Art machen solle. Es wäre schade, einen guten Motor verbaut zu haben und dann “falsch” zu leuchten. Auf seinen Rat habe ich bie Letitlight (Harald Lutz) eingekauft und Dual-LED (weiss/rot) , fertig bedrahtet mit Wiederstand in SMD Bauweise bestellt. Ein passendes Diodenschema für den SBB-Lichtwechsel habe ich auch schon.

Der SBB-Lichtwechsel sieht vor, das vorn an der Lok drei weisse Lichter gesetzt sind. Hinten an der Lok – bei Mehrfachtraktion der letzten Lok, wird ein einzelnes weisses Licht in Fahrtrichtung rechts unten gezeigt.

Ist die Lok allein unterwegs, leuchtet hinten rechts ein einzelnes rotes Licht.

Siehe auch: http://www.lokifahrer.ch/Signale/CH/Zugsignale.htm

Im Rangierbetrieb leuten andere Lampen. Dies wird auf http://www.lokifahrer.ch/Signale/CH/rangiersignale.htm (ganz unten) erklärt.

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LG,

Axel

Anhang:

Informationen über das Vorbild kann man hier finden: http://www.lokifahrer.ch/Lokomotiven/Loks-SBB/Be_4-6/SBB-Be_4-6.htm

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